Einstellung und Haltung

Freunde, letzte Woche habe ich über das “Gedankenkarussell” geschrieben. Also im Kopf kreisende Gedanken, die uns zum Teil grundlos, in der Nacht wachhalten. Das ist nur ein Beispiel für die Dinge, die es uns schwer machen können am nächsten Tag in Top-Form aufzulaufen. Wir alle wissen wie das ist. Schlecht geschlafen, müde, grantig. Aber trotzdem sollen wir nicht nur in unserem Job mit gewohnter Qualität abliefern, sondern wir haben ja auch noch unseren Side-Hustle am Laufen 😉 Wir haben eine Passion und wir haben ein Ziel, die Entscheidung dazu steht (in der nächsten Woche schreibe ich übrigens darüber wie wichtig diese Grundsatzentscheidung ist). Und das bedeutet, dass wir uns von solchen kleinen Unwegsamkeiten, wie zu wenig Schlaf, weder zurückhalten lassen können, noch werden.

Ursache und Wirkung

Hier kommt etwas ins Spiel, was ich für sehr wichtig halte und mir in meinem Leben immer sehr hilft. Haltung. Ihr kennt vielleicht das Sprichwort: “Immer die Haltung bewahren.” Das fasst ganz gut zusammen was ich meine. Wir können nicht immer kontrollieren was in unser Leben kommt und vielleicht Gefahr läuft uns negativ zu beeinflussen. Wir können aber immer entscheiden, wie wir darauf reagieren. Das gibt uns ein Stück Kontrolle in jeder Situation unseres Lebens. Natürlich ist das leichter gesagt als getan. Aber wie so oft kommt es zuerst einmal darauf an, dass man sich das bewusst macht, dass die Reaktion die wir zeigen oder eben nicht zeigen, unsere Wahl ist. Das heißt also nicht jeder “Reiz”, muss automatisch eine “Reaktion” bei uns auslösen. Doch für die meisten von uns, ist das ein zusammenhängender Ablauf. Ich habe schlecht geschlafen, also bin ich am nächsten Tag schlecht drauf. Der andere “Verkehrsteilnehmer” (hier könnt ihr ein beliebiges Schimpfwort einsetzen, dass ihr im Straßenverkehr benutzt) nimmt mir die Vorfahrt, also raste ich aus und rege mich tierisch darüber auf. Und so weiter.

Alles im Kontext sehen

Aber muss, dass so sein? Eigentlich nicht. Wir selbst können entscheiden Ursache und Wirkung zu trennen. Wie? Na zu erst machen wir uns bewusst, dass das möglich ist. O.k., ist hiermit geschehen. Am Beispiel von eben könnte das dann dann so aussehen. Ich habe schlecht geschlafen. Und ja ich bin müde und fühle mich platt. Nun lasse ich mich davon aber nicht runterziehen, indem ich diesen Moment, dieses winzige Sandkorn in der Sanduhr unseres Lebens, einfach nicht überbewerte. Ich gebe diesem Ereignis einfach nicht genug Gewicht. In meiner Müdigkeit erinnere ich mich einfach an die guten Dinge die in meinem Leben vor sich gehen und setze dieses kleine Ereignis in den größeren Kontext. Bist du dadurch faktisch weniger müde? Nein! Aber du änderst deine Einstellung zu dem Sachverhalt (der Unannehmlichkeit) und kannst dadurch mit einer besseren Haltung auftreten. Grade wenn du zum ersten Mal darüber nachdenkst, klingt das vielleicht komisch. Denn warum sollte es so leicht sein, etwas ins Positive zu drehen. Wie sie oft, ist darüber nachzudenken der erste Schritt, es dann auszuprobieren der zweite. Was gibt es zu verlieren?

Es ist eine Übungssache, die sich schnell annehmen lässt. Und es gibt sehr viele praktische Beispiele aus der Berufswelt, wo Menschen das jeden Tag machen. Vor allem in Berufen in denen man Kontakt mit Kunden hat, ist es fast gar nicht anders mögliche. Wenn man seinen Job ernst nimmt und gut machen will. Eine Verkäuferin in einem beratungsintensiven Geschäft, nehmen wir mal den Autoverkauf (die Königsklasse der Vollberatung!), hat realistisch gesehen einfach nicht die Möglichkeit, nach einer schlechten Nacht, zerknautscht, launisch und lustlos zwischen den Luxuskarossen zu stehen. Denn das würde keinen Umsatz bringen. Sie also darauf trainiert ihre Einstellung zum Sachverhalt “zu wenig Schlaf” von der Reaktion “alles bäh, die Welt kann mich mal” zu trennen. Sie weiß, dass der Kunde der in das Autohaus kommt, auf der Suche nach einer positiven Erfahrung mit der Automarke ist die sie repräsentiert. Dem Kunden kann es egal sein, ob und warum sie in der letzten Nacht schlecht geschlafen hat. Und diese veränderte Einstellung ermöglicht es ihr mit einer anderen Haltung in den Tag zu starten und den Kunden zu begegnen.

Ich bin sicher es gibt zahlreiche Beispiele, für Berufe und Situation, wo es ähnlich abläuft. Ich kann mir z.B. vorstellen, dass es bei Theaterschauspielern oder Musikern vor einem Konzert, in noch extremerer Art abläuft. Ein Künstler, der live vor einem Publikum performt, hat gar keine andere Wahl. Er muss sein Privatleben in der Garderobe lassen und mit der richtigen Einstellung zu seiner Aufgabe die Bühne betreten. Und zwar muss dieser Wandel auf “Knopfdruck” gelingen. In dem Moment wo der Vorhang aufgeht oder der Künstler die Bühne betritt, muss er voll da sein.

 

Aus eigener Erfahrung

Ich habe das Glück, dass ich zu beiden Punkten Parallelen ziehen kann. Ich habe sowohl 11 Jahre im Einzelhandel gearbeitet und als Rapper kenne ich die live-Situation sehr gut. Da ich zuerst im Einzelhandel gearbeitet habe, bevor ich den ersten live-Auftritt in meinem Leben hatte, würde ich sagen, dass ich von meinen Erfahrungen im Einzelhandel profitieren konnte. Es ist ja kein Geheimnis, dass ich 11 Jahre bei Footlocker aktiv war. Einem der erfolgreichsten Sportgeschäfte für Schuhe und Bekleidung in der ganzen Welt. Bei Footlocker wird mit sehr intensivem Kundenkontakt gearbeitet, “Vollberatung” wie man das in der Einzelhandelsfachsprache auch nennt.

Jedes Mal wenn ich meine Arbeitsuniform anzog und auf die Verkaufsfläche ging, ließ ich mein Privatleben draußen. Und dabei war es ganz egal, was grad darin vorging. Auf der einen Seite braucht das etwas Übung, aber auf der anderen Seite macht es auch total Sinn. Ich konnte es sehr gut annehmen und verinnerlichte diese Philosophie schnell. Eigentlich war es sogar erholsam. Denn egal welcher Scheiß auch immer in meinem Leben vor sich ging, Stress mit der Freundin, Familienstreitigkeiten, Uni-Probleme, ich war gezwungen das alles auszublenden. Ich hatte sozusagen die “Erlaubnis”, mich ausschließlich auf meine Aufgabe zu konzentrieren. Und dies gelang mir in der Regel mit der richtigen Haltung. Mit er richtigen Haltung meiner Arbeit und gegenüber den Ereignissen in meinem Leben.

Haltung

Zum Schluss, möchte ich noch mal kurz auf den Begriff der “Haltung” eingehen. Weiter oben hatte ich ja bereits beschrieben, wie wir das eigentliche Ereignis von der Reaktion die wir zeigen trennen können. In dem wir also bewusst wählen wie wir reagieren, zeigen wir Haltung. Haltung zeigen heißt da zu sein auch wenn einem nicht danach ist. Höflich und freundlich zu bleiben, auch wenn es einem schwer fällt. Nach einer anstrengenden und viel zu kurzen Nacht morgens auf der Arbeit zu erscheinen und den Tag durchzuziehen als wenn nichts ist. Am besten ohne dass es irgendjemandem auffällt. Haltung zeigen, heißt also angemessen zu reagieren. Es ist eine professionelle Art der jeweiligen Situation zu begegnen. Damit gelingt es uns einen Unterschied zu machen, weil dies eine Kunst ist die nicht jeder zu meistern in der Lage ist.

Und schon sind wir wieder am Ende. Lasst mich wissen wie ihr das Thema findet und meldet euch gerne, wenn ihr Kommentare oder Fragen habt.

Bis nächste Woche! Lasst es euch gut gehen.

Peace
Jago

jagomatik

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